Ein musikalischer Blumenstrauß
Der sympathische rumänische Bariton Dr. Marian Pop studierte zunächst Violine am Kunstgymnasium seiner Heimatstadt Klausenburg und anschließend Gesang an der dortigen Musikakademie. Er debütierte als Marcello in Puccinis „La Bohème“ und war an verschiedenen Theaterhäusern engagiert, u.a. an der Wiener Staatsoper, an der Volksoper Wien und letztes Jahr im Stadttheater Klagenfurt als Rigoletto. Seine sängerische Qualität war dabei ebenso beeindruckend wie sein komödiantisches Talent und seine Bühnenpräsenz. Für die Matinee beim Komponierhäuschen von Gustav Mahler hat er ein vielfaltiges Programm vorbereitet, das durch unterschiedliche Epochen und verschiedene Musikstile führen wird. Natürlich darf Mahler in diesem Programm nicht fehlen... Mit einem seiner „Lieblingsstücke“ wird der bunte Reigen eingeleitet:
„Die Lieder eines fahrenden Gesellen”. Ein Konzert eines Ausnahmekünstlers mit Leidenschaft, Humor und Herz.
Matinee Programm
1 - "Lieder eines fahrenden Gesellen" - Gustav Mahler
(*)
Wenn mein Schatz Hochzeit macht,
Fröhliche Hochzeit macht,
Hab’ ich meinen traurigen Tag!
Geh’ ich in mein Kämmerlein,
Dunkles Kämmerlein,
Weine, wein’ um meinen Schatz,
Um meinen lieben Schatz!
Blümlein blau! Blümlein blau!
Verdorre nicht! Verdorre nicht!
Vöglein süß! Vöglein süß!
Du singst auf grüner Heide.
Ach, wie ist die Welt so schön!
Ziküth! Ziküth!
Singet nicht! Blühet nicht!
Lenz ist ja vorbei!
Alles Singen ist nun aus!
Des Abends, wenn ich schlafen geh’,
Denk’ ich an mein Leide!
An mein Leide!
(**)
Ging heut’ morgen übers Feld,
Tau noch auf den Gräsern hing;
Sprach zu mir der lust’ge Fink:
“Ei du! Gelt? Guten Morgen! Ei gelt?
Du! Wird’s nicht eine schöne Welt?
Schöne Welt?
Zink! Zink! Schön und flink!
Wie mir doch die Welt gefällt!”
Auch die Glockenblum’ am Feld
Hat mir lustig, guter Ding’,
Mit den Glöckchen, klinge, kling,
Ihren Morgengruß geschellt:
“Wird’s nicht eine schöne Welt?
Eine schöne Welt?
Kling, kling! Schönes Ding!
Wie mir doch die Welt gefällt!
Heia!”
Und da fing im Sonnenschein
Gleich die Welt zu funkeln an;
Alles Ton und Farbe gewann
Im Sonnenschein!
Blum’ und Vogel, groß und Klein!
“Guten Tag,
Ist’s nicht eine schöne Welt?
Ei du, gelt? Schöne Welt!”
Nun fängt auch mein Glück wohl an?
Nein, nein, das ich mein’,
Mir nimmer blühen kann!
(***)
Ich hab’ ein glühend Messer,
Ein Messer in meiner Brust,
O weh! o weh! Das schneid’t so tief
in jede Freud’ und jede Lust.
so tief, so tief!
Ach, was ist das für ein böser Gast!
Nimmer hält er Ruh’,
Nimmer hält er Rast,
Nicht bei Tag, noch bei Nacht,
Wenn ich schlief!
O weh!
Wenn ich den Himmel seh’,
Seh’ ich zwei blaue Augen stehn!
O weh!
Wenn ich im gelben Felde geh’,
Seh’ ich von fern das blonde Haar
Im Winde weh’n!
O weh!
Wenn ich aus dem Traum auffahr’
Und höre klingen ihr silbern Lachen,
O weh!
Ich wollt’, ich läg auf der Schwarzen Bahr’,
Könnt’ nimmer die Augen aufmachen!
(****)
Die zwei blauen Augen von meinem Schatz,
Die haben mich in die weite Welt geschickt.
Da mußt ich Abschied nehmen vom allerliebsten Platz!
O Augen blau, warum habt ihr mich angeblickt?
Nun hab’ ich ewig Leid und Grämen!
Ich bin ausgegangen in stiller Nacht
Wohl über die dunkle Heide.
Hat mir niemand Ade gesagt Ade! Ade!
Mein Gesell’ war Lieb und Leide!
Auf der Straße stand ein Lindenbaum,
Da hab’ ich zum ersten Mal im Schlaf geruht!
Unter dem Lindenbaum, der hat
seine Blüten über mich geschneit,
Da wußt’ ich nicht, wie das Leben tut,
War alles, alles wieder gut!
Ah, alles wieder gut!
Alles! Alles, Lieb’ und Leid!
Und Welt und Traum!
Ja geht! Der Kampf mag beginnen!
Die Augen Giuliettas sind sichere Waffen,
Sie haben bewirkt, dass Schlemihl unterlag.
Meiner Treu, ich schwör's beim Teufel,
Es geh dir wie Schlemihl.
Ich will, dass Giulietta dich behexe,
Und für ewig bist du mein.
3 - "Frondi tenere ... Ombra mai fu" - XERXES - G.F. Haendel
Zarte und schöne Blätter
meiner geliebten Platane,
euch möge das Schicksal leuchten.
Donner, Blitze und Unwetter
mögen nie den teuren Frieden euch stören
noch komme ein gieriger Südwind, euch zu entweihen.
Nie war der Schatten
eines Gewächses
teurer, lieblicher
und süßer.
Ich bin das Faktotum der schönen Welt, ja ich!
La la la, la la la, la la la - la!
Hab' mir die schönste Bestimmung erwählt, mir erwählt!
La la la, la la la, la la la - la!
Ich bin der Cicero aller Barbiere, aller Barbiere,
Und gratuliere - mir selbst zum Glück, mir selbst zum Glück!
Ha, bravo, Figaro! Bravo, bravissimo, bravo!
La la la, la la la, la la la - la!
Ich bin der Glücklichste durch mein Geschick, bravo!
La la la, la la la, la la la - la!
Ich bin der Glücklichste durch mein Geschick!
La la la la - la la la la, la la la la! -
Jedem zu Diensten zu allen Stunden,
Umringt von Kunden bald hier, bald dort.
So wie ich lebe, so wie ich webe,
Gibt es kein schönres Glück auf der Welt,
La la la, la la la, la la la, la la la, la la la - la!
Hübsch und gesund macht euch
Nur der Barbier zugleich,
Köpfe und Bärte sind alle sein!
Und Akzidenzien gibt es in Fülle
Mit Herrn und Damen ganz in der Stille!
Mit jungen Damen, la la la la la la la!
Mit alten Herren, la la la la la la la - la - la!
Ich bin der Cicero aller Barbiere,
Ich gratuliere - mir selbst zum Glück! -
Man ruft, man seufzt nach mir,
Will mich bald dort, bald hier!
Grafen, Baronen, Mädchen, Matronen!
Bald heisst's rasieren, bald rapportieren!
Bald ein Billettchen dort adressieren!
Man ruft, man seufzt nach mir,
Will mich bald dort, bald hier!
Grafen, Baronen, Mädchen, Matronen!
Nur dies Billettchen! Figaro! Figaro!
Figaro! Figaro! Figaro! Figaro! Figaro! Figaro!
Zu viel, weh mir! man foltert mich!
Zu viel, wahrhaftig! Alles auf einmal!
Ich kann nicht mehr, ich kann nicht mehr! ich kann nicht mehr!
Alles auf einmal, alles auf einmal,
Alles auf einmal, ich kann nicht mehr!
Figaro! - Bin dort! - Figaro! bin da!
Figaro dort! Figaro da! Figaro hier! Figaro da!
Figaro oben! Figaro unten! Figaro hüben! Figaro drüben!
Eiligst auf jeden Wink bin wie der Blitz so flink!
Bin das Faktotum der schönen Welt! -
Ha, bravo, Figaro! bravo, bravissimo!
Ich hab' die schönste Kunst erwählt!
Ich bin das Faktotum unsrer schönen Welt,
Der schönen Welt, der schönen Welt, der schönen Welt!
Dieses Getränk könnte mir einen solchen Traum bescheren!
Ich könnte sie wiedersehen...
Bewundern ihre Schönheit!
Göttliche Wollust für meinen versprochenen Blick!
Die Hoffnung ist zu kurz
Wer kommt, um mein Herz zu erschüttern und meinen Verstand zu stören ...
Ah! Lauf nicht weg, süße Illusion!
Eine flüchtige Vision, die immer verfolgt wird
Geheimnisvoller Engel, der mein ganzes Leben übernimmt ...
Ah! du bist es! das ich sehen möchte
O meine Liebe! oh meine Hoffnung!
Flüchtige Vision! du bist es!
Wer nimmt mir mein ganzes Leben!
Drücke dich in meine Arme!
Spüren wie dein Herz schlägt
Mit liebevoller Begeisterung!
Dann sterben umschlungen ... im einen gleichen Rausch
Im einen gleichen Rausch...
Für diese Transporte ... für diese Flamme.
Ah! ohne Reue und ohne Klage
Ich würde meine Seele geben
Für dich mein Geliebter! meine Hoffnung!
Flüchtige Vision! du bist es!
Wer nimmt mir mein ganzes Leben!
Ja! du bist es! Meine Liebe!
Du, meine einzige Liebe! meine Hoffnung!
Mein Sehnen, mein Wähnen,
es träumt sich zurück.
Im Tanze gewann ich,
verlor ich mein Glück.
Im Tanze am Rhein,
bei Mondenschein,
gestand mirs aus Blau-aug
ein inniger Blick,
Gestand mirs ihr bittend Wort:
o bleib, o geh mir nicht fort,
bewahre der Heimat
still blühendes Glück.
Mein Sehnen, mein Wähnen,
es träumt sich zurück.
Zauber der Ferne
warf in die Seele den Brand,
Zauber des Tanzes lockte,
ward Komödiant.
Folgt ihr, der Wundersüssen,
lernt unter Tränen küssen.
Rausch und Not,
Wahn und Glück:
Ach, das ist Gauklers Geschick.
Mein Sehnen, mein Wähnen,
es träumt sich zurück
Höflinge, verdammte, niederträchtige Sippe,
um welchen Preis habt Ihr mein liebstes Gut verkauft?
Ihr würdet für Gold alles tun,
aber meine Tochter ist ein unbezahlbarer Schatz.
Gebt sie mir zurück … oder, diese Hand,
wenn auch unbewaffnet, wird sich von Eurem Blut röten;
nichts auf Erden schreckt einen Mann,
wenn er die Ehre seiner Kinder verteidigt.
Öffnet mir diese Tür, Mörder!
Ach! Ihr alle seid gegen mich! …
Nun weine ich … Marullo … Herr,
Du, dessen Seele so edel ist wie sein Herz,
sag mir jetzt, wo haben sie sie versteckt?
Ist sie da? … Ist das wahr? … Du schweigst! … Warum?
Meine Herren … Ach Verzeihung, Erbarmen …
gebt dem Greis die Tochter zurück . . .
Es kostet Euch nichts, sie zurückzugeben,
meine Tochter ist für mich die ganze Welt.
O Vaterland du machst bei Tag
Mir schon genügend Müh und Plag!
Die Nacht braucht jeder Diplomat
Doch meistenteils für sich private!
Um Eins bin ich schon im Büro
Doch bin ich gleich drauf anderswo
Weil man den ganzen lieben Tag
Nicht immer im Büro sein mag!
Erstatte ich beim Chef Bericht
So tu' ich meistens selber nicht
Die Sprechstund' halt' ich niemals ein
Ein Diplomat muss schweigsam sein!
Die Akten häufen sich bei mir
Ich finde 's gibt zu viel Papier;
Ich tauch die Fеder selten еin
Und komm doch in die Tint' hinein!
Kein Wunder wenn man so viel tut
Dass man am Abend gerne ruht
Und sich bei Nacht, was man so nennt
Erholung nach der Arbeit gönnt!
Da geh ich zu Maxim
Dort bin ich sehr intim
Ich duze alle Damen
Ruf' sie beim Kosenamen
Lolo, Dodo, Joujou
Clocio, Margot, Froufrou
Sie lassen mich vergessen
Das teu're Vaterland!
Dann wird champagnisiert
Und häufig pamponiert
Und geht's an's Kosen, Küssen
Mit allen diesen Süssen;
Lolo, Dodo, Joujou
Clocio, Margot, Froufrou
Dann kann ich leicht vergessen
Das teu're Vaterland!
Mama, ich bin so glücklich,
weil ich zu dir zurückkehre.
Mein Lied sagt dir,
dass es der schönste Tag für mich ist.
Mama, ich bin so glücklich.
So weit weg leben, warum?
Mama, nur für dich erklingt (wörtlich: fliegt) mein Lied.
Mama, du wirst bei mir sein, nicht mehr allein sein!
Wie sehr ich dich liebe,
diese Worte der Liebe,
die mein Herz für dich seufzt,
werden vielleicht nicht mehr verwendet.
Mama, aber mein schönstes Lied bist du!
Du bist das Leben, und für das Leben verlass’ ich dich nie mehr!
Ich fühle deine müde Hand,
sie sucht meine goldenen Locken.
Ich höre, und dir fehlt die Stimme,
das Wiegenlied von einst.
Heute möchte ich dein weißes Haupt
an das Herz drücken.
Mama, nur für dich erklingt mein Lied.
Mama, du wirst bei mir sein, nicht mehr allein sein!
Wie sehr ich dich liebe,
diese Worte der Liebe,
die mein Herz für dich seufzt,
werden vielleicht nicht mehr verwendet.
Mama, aber mein schönstes Lied bist du!
Du bist das Leben, und für das Leben verlass’ ich dich nie mehr!
Mama, nie mehr!